Vinzenz Pallotti


In einer Zeit, die von den Auswirkungen der französischen Revolution geprägt ist, wird Vinzenz Pallotti am 21. April 1795 als drittes von zehn Kindern der Familie Pallotti im Zentrum Roms geboren. Bereits einen Tag später, am 22. April, empfängt er die Taufe auf den Namen Vinzenz Alois Andreas.
Wie die meisten Römer, so halten auch die Eltern, Peter Paul Pallotti und Maria Magdalena, geborene De Rossi, am Papsttum und an den traditionellen Werten der Kirche fest und erziehen ihre Kinder im christlichen Glauben.
Dass Heilige nicht als solche geboren werden, sondern es erst im Laufe des Lebens mithilfe der Gnade Gottes und durch das Streben nach dem Guten und Wahren werden, zeigt auch der Werdegang Pallottis.
Vinzenz ist klein von Gestalt, äusserst feinfühlig und zugleich sehr willensstark. Dominiert ihn in den frühen Jahren immer wieder mal sein Ehrgeiz und seine Geltungssucht, so lernt er mit wachsender Reife, die Regungen seines Gemütes in rechte Bahnen zu lenken.


Als Vinzenz in die Schule kommt, wird schnell offenkundig, dass er sich mit dem Lernen schwertut; seine Leistungen sind ungenügend. Auch der Wechsel an eine andere Schule bringt nicht den erhofften Erfolg. Erst als sich die Mutter Pallottis entschließt, für ihren Sohn eine Novene zum Heiligen Geist zu verrichten, tritt eine Wende ein: Vinzenz überwindet die Schwierigkeiten mit dem Lernen und zählt fortan zu den besten Schülern.
Als 12-jähriger beginnt Vinzenz sein geistliches Tagebuch zu schreiben. Darin hält er seine Erfahrungen von der Nähe Gottes im Gebet fest und notiert seine Vorsätze.
Mit 15 Jahren stellt sich ihm die Frage, in welcher Lebensform er seine Berufung, für Gott zu leben und den Menschen zu dienen, am besten verwirklichen kann. Er hat nämlich die Kapuziner von Santa Maria della Concezione kennen gelernt. Ein solches Leben scheint ihm die treueste Nachfolge des armen und gekreuzigten Heillandes zu sein. Doch sein Wunsch geht nicht in Erfüllung. Wegen seiner schwächlichen Konstitution wird ihm davon abgeraten. Daraufhin bereitet sich Vinzenz vor, Weltpriester zu werden und beginnt das Studium an der römischen Universität Sapienza.
Am 16. Mai 1818 ist es soweit: Vinzenz empfängt in der Lateranbasilika die Priesterweihe. Nachdem er seine Studien in der Philosophie und der Theologie mit dem Doktorat abgeschlossen hat, werden ihm verschiedene Aufgaben und Ämter anvertraut. Diese geben ihm Einblick in die Situation der Kirche in Rom und weltweit.


Als Spiritual begleitet er die Alumnen am römischen Priesterseminar und am internationalen Propagandakolleg. Als Repetitor steht er den Studierenden an der Universität Sapienza mit Rat und Tat zur Seite. Daneben gründet er Abendschulen, gibt Exerzitien und widmet sich der Kranken- und Militärseelsorge.
Was Pallotti in all seinen apostolischen Tätigkeiten beseelt, ist die Überzeugung, dass das höchste Glück des Menschen identisch ist mit dem letzten Ziel des ganzen Universums: Gott zu erkennen, ihn zu ehren und zu lieben.
So wird das Streben nach der unendlichen Ehre Gottes das große Thema seines Lebens:
Alles zur unendlichen Ehre Gottes. Ad infinitam Dei gloriam. A. I. D. G.
Die wachsende Liebe zu Christus ist die Kraftquelle, die ihn bewegt, für Gottes Ehre und das Heil der Menschen alles einzusetzen, und ihn befähigt, über sich selbst hinauszuwachsen.
Am 9. Januar 1835 empfängt Pallotti eine besondere Eingebung, die er als Antwort Gottes auf die Zeichen der Zeit zu deuten versteht: es ist der Plan zur Gründung eines universalen Apostolatswerkes. Das Ziel dieser Gründung ist die Erneuerung des Glaubens und die Stärkung des missionarischen Bewusstseins bei den Gläubigen. Alle Getauften sind berufen, sich apostolisch und missionarisch in der Kirche und in der Welt einzusetzen. Noch im gleichen Jahr 1835 approbiert Papst Gregor XVI. die Vereinigung des katholischen Apostolates (Unio), und es kommt zur ersten Zusammenkunft der Gründungsmitglieder in Santa Maria in Carinis.
Zur Vereinigung zählen auch jene Gemeinschaften, die Pallotti selbst gegründet hat oder die sich an seinen Idealen inspirieren: die Gemeinschaft der Priester und Brüder der Gesellschaft des Katholischen Apostolates (SAC), die Kongregation der Schwestern des Katholischen Apostolates (CSAC) und die Missionsschwestern des Katholischen Apostolates (SAC).
Im Jahr 1844 überträgt Papst Gregor XVI. Pallotti und seinen Gefährten die Kirche und das Haus von San Salvatore in Onda am Tiberufer in der Ewigen Stadt. Die kleine, schmucke Kirche mit dem Sarkophag des Heiligen Vinzenz ist bis heute das geistliche Zentrum der Vereinigung des katholischen Apostolates.


Bevor Pallotti am 22. Januar 1850 im Alter von 54 Jahren stirbt, spricht er auf seinem Sterbebett noch ein prophetisches Wort aus, das sich später als wahr erweisen wird: Ihr werdet sehen, die Vereinigung wird von Gott gesegnet sein und sich entfalten. Das sage ich euch nicht, weil ich Vertrauen, sondern weil ich Gewissheit habe.

Die große Vision Pallottis vom katholischen Apostolat ist weltumfassend und beginnt sich nach Jahren der Stagnation erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu verwirklichen. Pallotti hat den fruchtbaren Samen in die Erde gestreut. Inzwischen ist er aufgegangen, wächst weiter und trägt reiche Frucht. Der Heilige lebt weiter in seinen geistlichen Söhnen und Töchtern und begleitet das Werk zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen, das sich inzwischen über die ganze Welt ausgebreitet hat.
Vinzenz Pallotti ist am 22. Januar 1950 durch Papst Pius XII. seliggesprochen worden. Seine Vision vom universalen Apostolat aller Menschen hat im 20. Jahrhundert Anklang gefunden in der offiziellen Lehre der Kirche vom gemeinsamen Priestertum. Nicht zufällig ist er während des 2. Vatikanischen Konzils (1962-1965) von Papst Johannes XXIII. am 20. Januar 1963 heiliggesprochen und am 6. April 1963 zum Schutzpatron des Priester-Missionsbundes erklärt worden.

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