Geschichte des Apostolatshauses Hofstetten/Falkenstein


Inmitten weitläufiger Felder, Wiesen und Wälder, zwischen den Orten Falkenstein

 und Michelsneukirchen, rund 40 km nordöstlich von meiner der Regensburg, liegt zwischen sanften Hügeln

 das Apostolatshaus der Pallottiner Hofstetten.

Die Geschichte dieses Hauses soll hier kurz erzählt werden:

Bis vor etwa hundert Jahren stand an der Stelle des heutigen Apostolatshauses ein Bauernhof, der in der Falkensteiner Gegend als „Erlhof“ bekannt war. Die letzten Bauersleute, die den Hof bewirtschafteten, waren Josef und Maria Meindl. Die Hauschronik berichtet, dass Frau Meindl im Jahre 1882 schwer erkrankte. In einem Traum sah sie auf ihrem Hof einen Geistlichen, der inmitten vieler Leute die hl. Messe las. Nach der unerwarteten Genesung von Frau Meindl hegte das Ehepaar den Wunsch, dass aus ihrem Anwesen einmal eine geistliche Niederlassung werden sollte. Als bescheidenen Anfang auf dem Weg dorthin baute das Ehepaar Meindl auf seinem Grundstück 1885 eine kleine Kapelle. Im Jahre 1897 wurde dieselbe bereits vergrößert. Herr Meindl, der in der Pfarrei Falkenstein wegen seiner karitativen Werke und wegen seiner Frömmigkeit bekannt war, erhielt 1898 für seine Kapelle die bischöfliche Erlaubnis, dass dort hl. Messen gefeiert werden durften. Nach dem Tod von Frau Meindl im Jahr 1905 ließ ihr Mann 1906 die Sakristei vergrößern. Ja, er kaufte sogar eine Orgel, um die Gottesdienste feierlicher zu gestalten – dazu wurden auch des Öfteren Chöre eingeladen.


Durch eine zweite Heirat 1907 war Herr Meindl in den Besitz von jetzt insgesamt drei Anwesen gekommen. Zu diesem Zeitpunkt wollte er den Erlhof endgültig seiner Bestimmung zuführen. Da er aber vergeblich eine Ordensgemeinschaft zu Übernahme des Hofes suchte, übertrug er ihn 1913 der Diözese Regensburg mit der Auflage, dass an jedem Sonn- und Feiertag in der Kapelle eine hl. Messe gefeiert werden sollte.

Im Jahr 1914 verpachtete nun die Diözese das Anwesen an Benediktiner aus Volders/Österreich. Als Ausländer mussten sie rechtmäßig durch den Abt von Weltenburg vertreten werden. Die neu angesiedelten Mönche machten es sich zur Aufgabe, „verwahrloste Jungen“ (ihre Zahl war sehr schnell auf fünfzehn angestiegen) am Hof zu erziehen. Bereits vier Jahre später ließen die Benediktiner jedoch den Pachtvertrag nicht mehr erneuern, denn das Anwesen war ihnen zu klein.

Der nächste Pächter Josef Kugler kam schnell in juristische Auseinandersetzungen mit der Diözese. Nachdem eine gewissenhafte Zelebration in der Kapelle nicht mehr garantiert war, suchte die Diözese einen neuen Pächter.

Nun war ein Neffe des Georg Laußer von der benachbarten Fingermühle Pallottiner-Pater: Rupert Hecht (1889-1955). Diesem Pater Hecht hatte Herr Meindl den Hof schon früher angeboten. Nach dem 1.Weltkrieg, im Jahre 1919, bemühte sich Pater Hecht erneut um den Hof und leitete schließlich die Übernahme durch die Pallottiner der norddeutschen Provinz in die Wege. Zunächst wurde mit der Bischöflichen Stiftungsadministration ein Pachtvertrag abgeschlossen, jedoch einigte man sich noch im selben Jahr auf einen Kauf.

Nun begann für die Pallottiner die Arbeit. Der alte Hof wurde abgerissen, und in den Jahren 1920 bis 1924 errichteten die Pallottiner mit großem Aufwand und mit Unterstützung der Anwohner ein neues Stallgebäude und ein neues Wohnhaus. Die Einweihung der Hauskapelle fand am 20. September 1925 statt. Damit war der Traum von Frau Meindl in Erfüllung gegangen. Nun konnte Herr Meindl in Frieden scheiden; er starb tatsächlich am selben Tag.

Der einstige Erlhof war zunächst von 1924 bis 1926 Kleriker-Noviziat der norddeutschen Pallottiner-Provinz, dann von 1926 bis 1930 ein Spätberufenen-Haus für die unteren Gymnasialstudien. In den folgenden Jahren war Hofstetten wegen seiner ruhigen Lage und der gesunden Luft ein wichtiges Erholungsheim für die Provinz.


1947 kam durch einen Tauschvertrag Hofstetten an die süddeutsche Pallottiner-Provinz. Von 1948 bis 1965 diente das Haus als Brüder-Noviziat. Das Anwesen wurde als landwirtschaftlich-handwerklich ausgerichteter Gutshof ausgebaut; außerdem wurden von hier die Missionsförderer in ganz Ostbayern betreut.

Nach der Verlegung des Brüder-Noviziats wurden Fremdenzimmer eingerichtet, und ab 1968 war Hofstetten hauptsächlich ein Erholungshaus für Senioren. Die Landwirtschaft wurde eingestellt; die Äcker und Wiesen wurden verpachtet, der Wald wird aber bis heute noch in Eigenregie bewirtschaftet.


Was ist nun aus dem ehemaligen „Erlhof“ geworden?

Im Jahr 1986 wurde der Altbau saniert und ein Neubau hinzugefügt. Heute kann unser Haus 40 Gäste beherbergen. Alle Zimmer sind mit einer Nasszelle ausgestattet.

Ab 1990 wurde das Haus mit Kunstwerken von Walter Habdank bereichert und die Anlagen ums Haus wurden mit Blumenbeeten, Brunnen und Lauben verschönert. In unserem Wald wurde der „Pallottiweg“ eingerichtet; auf Tafeln sind Aussprüche Vinzenz Pallottis zu lesen. Außerdem finden sich dort auch die Vater-unser-Bitten graphisch dargestellt.

Unser Haus bietet Raum für Erholung an Leib und Seele, vor allem aber ist es ein Exerzitien- und Bildungshaus. Die angebotenen Besinnungswochenenden, Einkehrtage, Exerzitien, Kurse und Freizeiten werden teils von unserem Team, teils von auswärtigen Referenten durchgeführt.

Darüber hinaus ist Hofstetten das spirituelle Zentrum des Apostolatskreises Hofstetten, einer Gruppe engagierter Christinnen und Christen, die im Geiste Vinzenz Pallottis ihren Glauben leben und weitergeben wollen.

Wenngleich Hofstetten heute ein spirituelles Zentrum ist, so bleibt es auch Apostolatshaus, das Förderer und Mitarbeiter im Werke Pallottis betreut. Wir unterstützen unsere Missionsarbeit in aller Welt, tragen zur Brüder- und Priesterausbildung unserer Provinz bei und tragen die apostolische Arbeit der Pallottiner mit.

Möge Gott weiter unser Haus, unsere Arbeit und unsere Gäste segnen.

Apostolatshaus

der Pallottiner Hofstetten

Hofstetten 1
93167 Falkenstein 

Tel: 09462/950-0

Fax: 09462/950-75 


exerzitienhaus-hofstetten@pallottiner.org
www.pallottiner-hofstetten.de